Steissbeinfisteln: Dermatologe Dr. Kasten zur Entstehung, Diagnose und der SiLaC-Lasertherapie
Dr. med. Robert Kasten ist Facharzt für Dermatologie und leitet seit 2006 seine dermatologische Praxis in Mainz. Als versierter Hautarzt ist er auf verschiedenste Eingriffe in diesem Bereich spezialisiert. Zu seinem breiten Behandlungsspektrum gehört seit vielen Jahren auch die SiLaC-Lasertherapie der biolitec, die zur Behandlung von Steissbeinfisteln verwendet wird.
- Herr Dr. Kasten, was genau ist eine Steissbeinfistel und wie entsteht sie?
Bei der Steissbeinfistel handelt es sich um eine chronische Entzündung in der Gesässfalte. Sie entsteht durch eingewachsene Haare, die zu einer Fremdkörperreaktion führen. Es bilden sich Hohlräume unter der Haut, aus denen unangenehm riechendes Sekret austritt.
Der Begriff Steissbeinfistel ist im Grunde genommen nicht korrekt, da die sich die Entzündung vor allem über dem Kreuzbein und nicht über dem Steissbein befindet. Ausserdem weisen die Fistelgänge keine Verbindung zum Knochen auf. Passendere Begriffe stellen „Pilonidalsinus“ oder „Sinus pilonidalis“ dar. Diese Bezeichnungen berücksichtigen, dass eingewachsene Haare (lateinisch: pilus für Haar und nidus für Nest) für die Erkrankung verantwortlich sind.
- Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die diese Erkrankung begünstigen?
Von der Erkrankung sind vor allem jüngere Männer betroffen, die eine stärkere Behaarung aufweisen und verstärkt schwitzen. Auch längeres Sitzen kann das Auftreten eines Sinus pilonidalis begünstigen.
- An welchen Symptomen merke ich als Patient, dass ich eine Steissbeinfistel haben könnte?
Oft bemerken unsere Patienten ein Nässen in der Gesässfalte, das sich zum Beispiel durch Flecken in der Unterwäsche zeigt. Manchen fällt auch ein unangenehmer Geruch auf. Nicht selten kommt es zu schmerzhaften Entzündungen mit Schwellungen und einer Vereiterung in der Gesässfalte.
- Wie diagnostizieren Sie eine Steissbeinfistel? Gibt es dazu bestimmte Verfahren?
Meist kann man eine Steissbeinfistel klinisch diagnostizieren. Mit einer speziellen Lupe, dem Dermatoskop kann man die sogenannten „Pits“ erkennen. Bei den Pits handelt es sich um die Öffnungen der Fistelgänge zur Oberfläche hin. Manchmal bildet sich um die Pits „wildes Fleisch“, also eine rötlich nässende, erhabene Granulation (neugebildetes Gewebe, das während des Wundheilungsprozesses entsteht). In speziellen Fällen kann eine Ultraschall-Untersuchung oder eine MRT-Untersuchung erforderlich sein. Diese Untersuchungen sind schmerzfrei. Im Rahmen der Behandlung wird die Ausdehnung der Fistelgänge mit einer Sonde untersucht. Dies erfolgt in einer örtlichen Betäubung.
- Muss eine Steissbeinfistel immer behandelt werden oder kann sie auch von alleine wieder abheilen?
Eine Steissbeinfistel heilt fast nie von selbst ab, weil die Gänge und die Hohlräume mit sogenanntem Epithelgewebe ausgekleidet sind, das den Verschluss verhindert und sich zudem Haare unter der Haut befinden. Damit ein Sinus pilonidalis abheilen kann, müssen die Haare und das Epithel entfernt werden. Ausserdem müssen die Haare dauerhaft mit Laser oder IPL entfernt werden, um die Gefahr von Rückfällen zu verringern. Wenn ein entzündeter Pilonidalsinus über viele Jahre besteht, kann sich sogar selten ein Plattenepithelkarzinom entwickeln.
- Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich als Patient?
Eine Selbstbehandlung des Sinus pilonidalis ist leider nicht möglich. Ein spezialisierter Arzt kann jedoch meist helfen und eine Erleichterung von dieser belastenden Erkrankung verschaffen. Inzwischen stehen wenig invasive Therapien zur Verfügung, die eine schnelle Rückkehr in den Alltag ermöglichen. Hierzu zählen das pit-picking, bei dem die Fistelöffnungen entfernt werden und die Verödung des Epithels der Fistelgänge und Höhlen mit einem Laser.
- Wie funktioniert die SiLaC-Lasertherapie und welche Besonderheiten bietet sie?
Bei der Laserbehandlung werden die Fistelgänge verödet, so dass die Gänge und Höhlen zuwachsen können. Zuvor reinigen wir die Gangsysteme von Haaren und entzündetem Gewebe. Gesunde Haut und das nicht betroffene Unterhautgewebe werden geschont, so dass man sehr schnell am Alltag wieder teilnehmen kann. Diese Methode kann mehrfach wiederholt werden, falls dies erforderlich sein sollte. Zusätzlich sollte unbedingt eine dauerhafte Haarentfernung mit Laser oder IPL erfolgen, damit nicht wieder erneut Haare in der Gesässfalte einwachsen.
- Wie lange dauert die Behandlung und wann ist man wieder fit?
Die Behandlung dauert im Allgemeinen zwischen 30 bis 45 Minuten und erfolgt in örtlicher Betäubung. Wann man wieder am Alltag teilnehmen kann, hängt natürlich von der Schwere der Erkrankung und vom Umfang der Therapie ab. Die meisten Patienten können bereits am Tag nach der OP wieder Duschen. Auf Schwimmbad, Sport und Sauna sollte man etwa 2 Wochen verzichten. Bis die Wunden komplett verheilt sind können mehrere Wochen vergehen. Wenn nach 6 Wochen noch ein Nässen in der Gesässfalte vorhanden sein sollte, kann eine weitere Lasertherapie erforderlich sein.
Weitere Informationen unter: https://www.haut-mz.de/